Die Bundeswehr setzt auf Reservisten

Demografische Entwicklungen und der damit verbundene Fachkräftemangel machen auch vor dem Militär nicht halt. Lange vorbei sind die Zeiten der Wehrpflicht, durch die automatisch eine hohe Zahl von ehemaligen Soldaten generiert wurde. Während des kalten Krieges zwischen NATO und Warschauer Pakt in den 1980er-Jahren hätte die Bundeswehr im Verteidigungsfall auf mehr als zwei Millionen Reservisten zurückgreifen können. Heute fehlen der Bundeswehr, die im Wettbewerb mit zivilen Arbeitgebern steht, rund 20.000 Soldaten. Reservisten dürfen sich nicht als Lückenbüßer fühlen, sondern sie sind wichtig für die Funktionsfähigkeit der Truppe.

Wertschätzung für Reservisten

Die Konzeption der Reserve (KdR) aus dem Jahr 2012 wird durch regelmäßige Weisungen für die Reservistenarbeit aktualisiert und mit Leben erfüllt. In der Version 2017/18 betont Generalleutnant Markus Kneip, seinerzeit als Stellvertreter des Generalinspekteurs der Bundeswehr gleichzeitig Beauftragter für Reservistenangelegenheiten, den Beitrag von Reservisten für die Erfüllung des gesetzlichen Auftrags. Die sogenannte Beorderung eines Reservisten auf einen Dienstposten war lange Jahre rückläufig. Dieser Trend müsse nun aber umgekehrt werden, so Kneip. Die Beorderung erfolgt entweder als Personalreserve auf einen Spiegeldienstposten, also die Vertretung eines aktiven Soldaten, oder als Verstärkungsreserve, wenn der Posten speziell für einen Reservisten geschaffen ist. Das ist besonders bei den dreißig Kompanien der Regionalen Sicherungs- und Unterstützungskräften der Fall. Erfahren Sie bei www.rk-marine-kiel.de noch mehr zu den Reservisten in der Bundeswehr.

Spezialisten für neue Themenfelder

Nach ihren Einsatzbereichen sind Reservisten der Truppenreserve, der Territorialen Reserve oder der Allgemeinen Reserve zugeordnet. Letztere umfasst alle nicht beorderten Reservisten. Die Truppenreserve unterstützt die aktive Truppe, auf freiwilliger Basis auch bei Auslandseinsätzen wie zum Beispiel in Afghanistan. Hier sind Spezialkenntnisse gefragt. Im Zivilberuf erworbene Kenntnisse können auch bei der Bundeswehr nutzbringend eingesetzt werden – man denke etwa an IT-Spezialisten, die sich um Risiken von Cyber-Angriffen kümmern. Bei Naturkatastrophen oder schweren Unglücken im Inland können Reservisten im Rahmen der zivil-militärischen Zusammenarbeit wichtige Aufgaben erfüllen. Sie dürfen für Hilfeleistungen bis zu drei Monate eingesetzt werden. Längere Zeiträume sind möglich, wenn der Reservist und sein ziviler Arbeitgeber zustimmen.

Bild: Bigstockphoto.com / huettenhoelscher

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